Zwischen 1798 und 1803, in der Zeit der Helvetik, bildete das Berner Oberland einen eigenen Kanton. Stadt und Land waren einander gleichgestellt und das Monopol der Zunftherren und Patrizier gebrochen. Als Napoleon der Schweiz 1803 mit der Mediationsakte eine neue Verfassung aufdrängte, wurde das Oberland jedoch wieder mit dem alten Kantonsteil vereinigt und die bisherigen politischen Rechte aufgehoben. Besonders die Landgebiete litten unter dieser Veränderung. Mit einem ländlichen Fest wollten die vier Stadtberner, Altschultheiss Friedrich von Mülinen, Oberamtmann von Interlaken Friedrich Ludwig Tormann, «Kunstliebhaber» Franz Sigmund Wagner und Kunstmaler Franz Niklaus König, die durch den Franzoseneinfall stark geschädigten Volksbräuche wiederbeleben und eine Versöhnung zwischen Stadt und Land und damit eine Restauration der stadtbernischen Vorherrschaft erzwingen.
Sie luden am 17. August 1805 erstmals zu dem helvetischen Alphirtenfest mit Umzug und Wettbewerben in Gesang, Schiessen, Schwingen, Steinstossen und Alphornblasen auf dem Bödeli ein. Obwohl man das Fest zu Beginn jährlich wiederholen wollte, wurde das zweite Fest erst 1808 durchgeführt. Trotz der Grosserfolge, wurden mit den Festen die politischen Ziele ihrer Stifter nicht erreicht und nur wenige Jahre nach dem zweiten Unspunnenfest brachen auf dem Bödeli Unruhen aus. Diese hatten zur Folge, dass die Feste erst knapp hundert Jahre später wieder aufgenommen wurden; genauer 1905. In den Jahren 1946, 1949, 1955, 1962, 1968, 1976, 1981, 1987, 1993, 1999, 2006, 2011 und 2019 folgten die weiteren Unspunnenfeste.
Der Unspunnen-Schwinget findet nur alle sechs Jahre statt, stets im Jahr nach einem Eidgenössischen. Seit 1981 zählt der Unspunnen-Schwinget wie das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest und der Kilchberger Schwinget zu den eidgenössischen Anlässen. Es ist das geschichtsträchtigste der drei Schwingfeste. Erstmals wurde der Unspunnen-Schwinget 1805 im Rahmen des Unspunnenfests ausgetragen, das all zwölf Jahre und im Jahr 2019 erst zum 10. Mal überhaupt stattfand. Bis und mit 2006 fand der Unspunnen-Schwinget unweit der Ruine Unspunnen statt, wegen des steigenden Publikumsinteresses wurde er 2011 auf die Höhematte im Herzen Interlakens verlegt. Hier wurde für den diesjährigen Event im Jahr 2019 ein Stadion für rund 15'000 Zuschauer erstellt.
Bereits beim ersten Unspunnenfest von 1805 wurde ein Wettbewerb im Steinstossen ausgetragen. Dabei wurde ein Stein mit einem Gewicht von 184 Pfund gestossen. Seit 1905 wird ein 83,5 Kilogramm schwerer Stein verwendet. Den Rekord hält seit 2004 Markus Maire, der den Stein auf 4,11 Meter hievte. Berüchtigt wurde der Unspunnenstein aber aus anderem Grund: Weil er bereits zweimal gestohlen wurde. Erstmals 1984 von jurassischen Separatisten, die ihn 2001 mit zwölf eingemeisselten Europasternen, dem Bélier-Emblem sowie dem Datum der EWR-Abstimmung wieder zurückgaben. Doch die Freude über das Wiederauftauchen währte nicht lange: Denn 2005 wurde der Stein erneut gestohlen. Als «Ersatz» wurde am Tatort ein Pflasterstein mit einem aufgemalten Jura-Wappen zurückgelassen. Seit dem ersten Diebstahl wird mit einem Replikat gestossen.