Geschichte
Zwischen 1798 und 1803 bildete das Berner Oberland einen eigenen Kanton. Stadt und Land waren einander gleichgestellt. Als Napoleon der Schweiz 1803 mit der Mediationsakte eine neue Verfassung aufdrängte, wurde das Oberland jedoch wieder mit dem alten Kantonsteil vereinigt und die bisherigen politischen Rechte aufgehoben. Besonders die Landgebiete litten unter dieser Veränderung. Mit einem ländlichen Fest wollten vier Stadtberner die durch den Franzoseneinfall stark geschädigten Volksbräuche wiederbeleben und eine Versöhnung zwischen Stadt und Land erzwingen.
Sie luden am 17. August 1805 erstmals und 1808 zum zweiten Mal zu dem helvetischen Alphirtenfest mit Umzug und Wettbewerben in Gesang, Schiessen, Schwingen, Steinstossen und Alphornblasen auf dem Bödeli ein. Trotz der Grosserfolge, wurden mit den Festen die politischen Ziele ihrer Stifter nicht erreicht, was zur Folge hatte, dass die Feste erst knapp hundert Jahre später wieder aufgenommen wurden; genauer 1905.
Der Unspunnen-Schwinget findet alle sechs Jahre statt, stets im Jahr nach einem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest. Seit 1987 zählt der Unspunnen-Schwinget selbst auch zu den eidgenössischen Anlässen. Erstmals wurde er 1805 im Rahmen des Unspunnenfests ausgetragen, das alle zwölf Jahre und im Jahr 2017 erst zum 10. Mal überhaupt stattfand. Bis und mit 2006 fand der Unspunnen-Schwinget unweit der Ruine Unspunnen statt. Wegen des steigenden Publikumsinteresses wurde er 2011 jedoch auf die Höhematte in Interlaken verlegt. Hier wurde für die letzte Austragung 2017 ein Stadion für rund 15'000 Zuschauer erstellt.
Bereits beim ersten Unspunnenfest von 1805 wurde auch ein Wettbewerb im Steinstossen ausgetragen. Dabei wurde ein Stein mit einem Gewicht von 184 Pfund gestossen. Seit 1905 wird ein 83,5 Kilogramm schwerer Stein verwendet. Den Rekord hält seit 2004 Markus Maire, der den Stein auf 4,11 Meter hievte. Berüchtigt wurde der Unspunnenstein aber aus anderem Grund: Weil er bereits zweimal gestohlen wurde. Erstmals 1984 von jurassischen Separatisten, die ihn 2001 mit zwölf eingemeisselten Europasternen, dem Bélier-Emblem sowie dem Datum der EWR-Abstimmung wieder zurückgaben. Doch bereits 2005 wurde der Stein erneut gestohlen. Als «Ersatz» wurde am Tatort ein Pflasterstein mit einem aufgemalten Jura-Wappen zurückgelassen. Seit dem ersten Diebstahl wird mit einem Replikat gestossen.
Festsieger
2017 | Stucki Christian |
2011 | Bösch Daniel |
2006 | Grab Martin |
1999 | Abderhalden Jörg |
1993 | Sutter Thomas |
1987 | Gasser Niklaus |
1981 | Betschart Leo |
1976 | Schlaefli Ernest |
1968 | Gasser Peter – Rang 1a |
1962 | Schild Kurt |
1955 | Münger Hans – Rang 1a |
1949 | Kopp Hans |
1946 | Fink Arnold – Rang 1a |
1905 | Stucki Hans – Rang 1a |
1895 |
Niklaus Alfred – 1. Fest |
1808 | Brog Peter |
1805 | Stähli Hans |